Ein neuer Brunnen gehört nicht zum täglichen Geschäft der Mitarbeiter im Bereich Trinkwasser. Hin und wieder aber kommt so eine Anlage in die Jahre. Dann muss ein neuer Brunnen gebaut werden. Die Arbeiten dafür haben vor Kurzem begonnen. Und auch der Bau des neuen Wasserwerks schreitet voran.

Die Trinkwasserversorgung in Neubrandenburg und den umliegenden Gemeinden sichern insgesamt 24 Brunnen und drei Wasserwerke. Aus sogenannten Vertikalfilterbrunnen wird das Wasser aus rund 40 bis 150 Metern Tiefe gewonnen. Sie werden regelmäßig gewartet und kontrolliert, um die Versorgungssicherheit mit reinem und sauberem Trinkwasser zu gewährleisten.

Wenn ein Brunnen neu gebaut wird, muss zunächst der Standort bestimmt werden. Denn nicht jedes Gebiet eignet sich zur Förderung von Grundwasser. Um dies zu überprüfen, wurde kürzlich im Burgholz eine sogenannte Pilotbohrung durchgeführt. Ganz in der Nähe eines bereits existierenden Brunnens, der aus den 70er-Jahren stammt und nicht mehr nutzbar ist, stellten die Experten fest, dass sich ein Neubau am Standort lohnt. „Die Geologie ist hier perfekt“, sagt der zuständige Betriebsingenieur Tino Landt. Denn der alte Brunnen, in dessen direkter Nachbarschaft der neue gebaut wird, befindet sich in einer Senke unterhalb des Grundwasserspiegels, in dem Wasser unter Überdruck steht. Die Fachleute sprechen hier von einem artesischen Brunnen.

Im Burgholz fand die Pilotbohrung statt. © neu.sw

Bei der Pilotbohrung stießen die Fachleute in rund 75 Metern Tiefe auf einen Grundwasserleiter. Das ist ein Gesteinskörper mit Hohlräumen. Gleichzeitig wurde bei der Bohrung nach jedem Meter eine Bodenprobe entnommen. Aufgrund dieser Proben können die Fachleute unter anderem Rückschlüsse auf die hydrochemischen Verhältnisse ziehen, aber auch ein sogenanntes Schichtenverzeichnis erstellen. Denn wenn der Brunnen nach rund 50 Jahren einmal ausgedient hat, muss er mit den gleichen Materialien wieder verfüllt werden, wie die einzelnen Bodenschichten einmal entnommen wurden. Das dient dem Erhalt der einzelnen Trennschichten, aus denen der Boden besteht und die dafür sorgen, dass beispielsweise das Grundwasser nicht verunreinigt wird.

Nach jedem Meter wurde eine Bodenprobe entnommen. © neu.sw

Und so schließt sich auch der Kreis: Denn erst, wenn der alte Brunnen im Burgholz verfüllt wurde, kann der neue gebaut werden. Das ist notwendig, weil beide Brunnen sehr nah beieinander liegen. Seine Fertigstellung ist noch in diesem Jahr geplant.

Auch der Neubau des Wasserwerks III geht immer weiter voran. Der Grundstein wurde im April des vergangenen Jahres gelegt, Richtfest vier Monate später gefeiert. Im Außenbereich der Anlage wurden mittlerweile Stromkabel sowie Rohr- und Trinkwasserleitungen verlegt. Gerade finden im Inneren des Gebäudes Putz- und Trockenbauarbeiten statt und die sanitären Anlagen werden installiert.

Die Außenansicht des neuen Wasserwerks III, dessen
Inbetriebnahme für 2021 geplant ist. © neu.sw


Die Inbetriebnahme des Wasserwerks III ist für 2021 geplant. neu.sw investiert rund 3,2 Millionen Euro in die hochmoderne Anlage. Sie soll das alte Werk nebenan ersetzen und unter anderem eine erhöhte Aufbereitungskapazität sowie eine verbesserte Versorgungssicherheit gewährleisten.

Die Neubrandenburger Stadtwerke versorgen rund 78.000 Menschen in der Stadt und im Umland mit jährlich knapp vier Millionen Kubikmetern Wasser.