Trink- und Abwasser, Mobilität, Wärme- und Elektroenergie, Internet, TV und Telefon – Hand aufs Herz: Worauf würden Sie freiwillig verzichten wollen?
Und auch wenn „Daseinsvorsorge“ ein etwas sperriges Wort ist: Dahinter steckt ein lebenswichtiges Netz aus Kabeln, Rohrsystemen und Kanälen, das sich unter der Stadt Neubrandenburg erstreckt. Meistens unsichtbar versorgt es die Menschen mit allem, was sie ganz selbstverständlich zum Leben brauchen. Ins öffentliche Bewusstsein drängt es sich meist nur dann, wenn etwas nicht funktioniert.
Zum neunten Mal hatte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) am 23. Juni bundesweit zum „Tag der Daseinsvorsorge“ aufgerufen, und neu.sw lud die Neubrandenburger ein, sich auf dem Markt selbst ein Bild davon zu machen, was die Stadt am Laufen hält.
Im Mittelpunkt standen die Menschen, die sich mit ihrer täglichen Arbeit um die Neubrandenburger Lebensadern kümmern, etwa um die Energie- und Wasserversorgung. Und nicht zuletzt sorgen sie fast rund um die Uhr für Mobilität zwischen Datze- und Lindenberg, Bahnhof und Broda.
Marianne Nowak schiebt mit ihrem Rollator an den nagelneuen, elektrischen RUFus-Rufbus und freut sich über das jüngste Mobilitätsangebot der Neubrandenburger Verkehrsbetriebe. „So sichert ihr uns mehr Mobilität!“, lobt die Seniorin das Rufbussystem, das erst kürzlich in den Praxistest gegangen ist.
Axel Wittmann, der im Rollstuhl sitzt und seit vielen Jahren in Neubrandenburg für Barrierefreiheit kämpft, ist ebenfalls voll des Lobes: „Gut, dass ihr heute hier seid und wir den neuen Shuttlebus ausprobieren können“, sagt er. Die Stadtwerke seien schließlich vor 35 Jahren die ersten gewesen, die ihre Busflotte behindertengerecht umgestellt hätten. „Wir erwarten ja keine Wunder, aber dass alle mitdenken, schon“, sagt Axel Wittmann.
Gemeinsam mit Markus Vohs vom Neubrandenburger Behindertenverband ist er sofort im Fachgespräch mit Felix Demmin und Marlen Fröhlich von den Neubrandenburger Verkehrsbetrieben, ob und wie sich der Anstellwinkel der Rolli-Rampe des RUfus verbessern ließe. Wilfried Böhme vom Behindertenbeirat des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte ist ein Mann der Tat: Er steuert die Rampe gleich mal an und probiert die steile Auffahrt praktisch aus.
Elke Pirwitz, die ihr Rad über den Marktplatz schiebt, nutzt hingegen die Gelegenheit, sich von von den Mitarbeiterinnen der Neubrandenburger Verkehrsbetriebe (NVB) aus erster Hand die Vorzüge des Deutschlandtickets – genauer gesagt des Seniorentickets – erläutern zu lassen und nimmt ein Antragsformular gleich mit nach Hause.
Würde ein markierter Wassertropfen vom GuD-HKW aus gezielt auf den Weg durchs Neubrandenburger Fernwärmenetz geschickt, bräuchte er rund zwei Stunden, um diesen Wärme-Kreislauf, der fast die ganze Stadt mit Heizenergie versorgt, zu durchqueren. Man hat das Bild von einem gewaltigen Organismus mit einem Blutkreislauf im Kopf, wenn Hannes Gierke aus dem Bereich Fernwärmeverteilung von seiner Arbeit erzählt. Auf den ersten Blick sieht das Kunststoff-Mantel-Rohr, das er und seine Kollegen mit auf den Marktplatz gebracht haben, unspektakulär aus. Doch wenn man ihm und den anderen engagierten Stadtwerkern zuhört, wird schnell klar, wie wichtig und doch selbstverständlich die Dinge sind, für die die neu.sw Kolleginnen und Kollegen in unserer Stadt tätig sind.
Ebenso spannende Geschichten kann Tino Landt über das eigentlich alltägliche Trinkwasser erzählen, das so selbstverständlich aus jedem Wasserhahn der Stadt fließt und doch ein wertvolles Gut ist.
Nicht fehlen dürfen die Kollegen von der neu-wab, die sich schließlich um das Abwasser kümmern. Denn es ist ja nicht nur die Entsorgung von all dem „was hinten rauskommt“. Die Umwelttechniker und Fachleute von der Kläranlage führen das Wasser auch über mehrere Stufen gereinigt wieder dem Kreislauf der Natur zu.
Auch neu.sw Geschäftsführer Ingo Meyer und Prokuristin Anja Hünemörder schauten auf dem Marktplatz vorbei.
„Es ist schön zu sehen, mit wie viel Leidenschaft unsere Kolleginnen und Kollegen über ihre Arbeit berichten und wie interessiert die Menschen daran sind.“, sagte Anja Hünemörder.
Insbesondere am Vormittag taten das vor allem Senioren. Gefragt war dabei auch Luise Prösch als Projektverantwortlich der „dein nb“ App. Wieder und wieder wurde sie gebeten, das Programm auf Handys zu installieren.
Auch wenn am Nachmittag nicht mehr so viele Besucherinnen und Besucher vorbeischauten, insgesamt kam die Aktion, neu.sw inmitten der Stadt zu präsentieren, bei den Beteiligten gut an. Wiederholung nicht ausgeschlossen.