Brunnen halten eine kleine Ewigkeit. Entsprechend selten werden sie gebaut. Vor Kurzem ist ein neuer in Betrieb gegangen. Beim Neubau des Wasserwerks III ist dagegen noch ein bisschen was zu tun, bevor es in Betrieb geht.


Ein Blick unter die Brunnenhaube auf den neuen Brunnen
im Burgholz. Fotos: © neu.sw

Der alte Brunnen im Neubrandenburger Burgholz hatte seinen Dienst mehr als erfüllt: 1977 wurde er gebaut und lief gut 40 Jahre lang bis 2018 noch rund um die Uhr. Weil es sich noch dazu um einen sogenannten artesischen Brunnen handelte, sollte an fast gleicher Stelle ein neuer Brunnen entstehen. Denn: „Dieser Brunnen hatte perfekte Parameter“, sagt der zuständige Betriebsingenieur bei neu.sw, Tino Landt. Er befand sich, genau wie jetzt auch der neue, in einer Senke unterhalb des Grundwasserspiegels, in dem das Wasser unter Überdruck steht.


Um den neuen Brunnen zu bauen, musste der alte weichen. Dafür kam extra eine Spezialfirma aus Berlin, um das Bauwerk zu sprengen. „Das war schon sehr spannend“, sagt Tino Landt. Der Boden zitterte aufgrund der Erschütterung noch mehrere Meter neben dem Brunnenschacht. Die Sprengung des artesischen Brunnens war notwendig, um zu gewährleisten, dass auch in der Zukunft kein Wasser an dieser Stelle austritt. Anschließend wurde der Schacht noch verfüllt.

Der neue Brunnen wurde nach einer sogenannten Pilotbohrung und weiteren Untersuchungen des Standorts seit Mitte des vergangenen Jahres gebaut. Alle geophysikalischen Untersuchungen sind abgeschlossen, auch das Brunnenbauwerk selbst ist fertig. Vor Kurzem wurde der Brunnen auch mit einer Kamera inspiziert, um Schäden auszuschließen. Mit dem Einbau der Steigleitungen sind die Arbeiten Ende Januar beendet worden, sodass der 80 Meter tiefe Brunnen jetzt rund um die Uhr läuft. „Mit dem Neubau sind wir für die Zukunft gut gerüstet, denn mit unseren insgesamt 24 Brunnen können wir auch bei heißen und länger andauernden Trocken-Perioden den benötigten Wasserbedarf gewährleisten“, sagt der Betriebsingenieur. So wie auch schon der aus den 70er-Jahren stammende Brunnen, soll auch der neue artesische Brunnen wieder viele Jahrzehnte gute Dienste leisten.

Wasserwerk III: Inbetriebnahme dieses Jahr

Auch das neue Wasserwerk III am Stadtrand Neubrandenburgs ist für eine kleine Ewigkeit konzipiert. Im April 2019 wurde der Grundstein gelegt, in diesem Jahr geht es in Betrieb.

Das neue Wasserwerk III wird 2021 in Betrieb gehen.

In der mit den neuesten Standards ausgerüsteten Anlage stehen sechs Filterkessel, die Herzstücke des Neubaus. In jedem Filterkessel befinden sich circa 560 Filterdüsen. In den Kesseln werden dem Grundwasser Eisen- und Manganoxide entzogen. Durch die Filterkerzen läuft dann das gewonnene Trinkwasser. Die über fünf Meter hohen Kessel befinden sich direkt im Werk und nicht mehr draußen, wie es bei seinem knapp 40 Jahre alten Pendant der Fall ist. „Die Filterkessel sind damit nicht mehr der Witterung ausgesetzt, was sich wiederum positiv auf den Aufbereitungsprozess auswirkt“, sagt Tino Landt.

Außerdem kann die Anlage mit einer weitaus höheren Aufbereitungskapazität punkten und muss bei einer Wartungsmaßnahme nicht mehr abgeschaltet werden, sodass die Trinkwasseraufbereitung parallel weiterlaufen kann.

       
Die Filterkessel von außen und innen: Sie sind die Herzstücke des neuen Wasserwerks.

Bevor das Wasserwerk III im Laufe dieses Jahres in Betrieb geht, müssen unter anderem noch technologische und elektrotechnische Komponenten fertiggestellt werden. Dazu gehören das Verlegen von Rohrleitungen sowie die Montage von Gebläsen und Armaturen. Auch der Revisionsgang, also eine Treppe, die zu den Filterkesseln führt, um diese von oben inspizieren zu können, befindet sich noch im Bau.

Wenn das hochmoderne Werk ans Netz geht, läuft das alte Wasserwerk zunächst parallel weiter. Erst nach dem sogenannten Einfahrbetrieb und dem Überprüfen aller Funktionen der neuen Anlage, wird das 1981 erbaute Wasserwerk zurückgebaut.

neu.sw versorgt rund 78 000 Menschen in der Stadt und im Umland mit jährlich knapp vier Millionen Kubikmetern Wasser. Insgesamt werden dafür drei Wasserwerke in Neubrandenburg und Groß Nemerow betrieben. Nummer III versorgt neben Teilen der Vier-Tore-Stadt auch die Orte Zirzow, Woggersin, Blankenhof, Gevezin, Wulkenzin, Neuendorf und Neu Rähse.