„Koks, Kanalisation und Kumpeltod“ – unter diesem Titel erzählt die Neubrandenburgerin Dorette Gall Neubrandenburger Energiegeschichten aus sieben Jahrhunderten. Das Buch ist jetzt bei neu.sw, in der Stadtinformation und im Stadtarchiv erhältlich.


Zur Premiere stellte Dorette Gall ihr Buch bei einer Lesung bei den Neubrandenburger Stadtwerken vor. Mit im Gepäck hatte sie auch den "Kumpeltod", einen Branntwein. Fotos neu.sw

Dorette Galls Arbeitsleben ist eng verwoben mit der Energiewirtschaft der Vier-Tore-Stadt. Mehr als 50 Jahre hat sie die Entwicklung hautnah miterlebt und mitgestaltet, davon fast 30 Jahre als Mitarbeiterin von neu.sw. Mit damals 69 Jahren ging sie 2019 als Abteilungsleiterin Netzservice in Rente. Und weil ihr schon lange eine Stadtwerke-Chronik vorschwebte, stürzte sie sich nach ihrem Abschied von neu.sw – und mit Blick auf das 30-jährige Jubiläum unseres Stadtwerks – bald wieder in die Arbeit.

„Eigentlich wollte ich das alles gemeinsam mit anderen ehemaligen Stadtwerkern machen, aber dann kam Corona und gemeinsame Treffen waren nicht möglich“, erzählt Dorette Gall. Deshalb kramte sie pandemiebedingt allein in ihren Erinnerungen, persönlichen Aufzeichnungen und der eigenen Sammlung von Fotos, Stadtwerke-Journalen und Zeitungsausschnitten. Sie recherchierte in der Bibliothek, forschte im Stadtarchiv und grub im Regionalmuseum nach Dokumenten. Zahlen, Daten und Fakten ordnet sie in ihrem Buch in die Entwicklung der Stadt und der Zeitgeschichte ein.

Graben schippen fürs Kabelfernsehen

Immer wieder spickt sie ihre Aufzeichnungen mit selbst erlebten Anekdoten wie dieser: „Eines Sonnabends im Oktober 1982 standen bei uns morgens um 6 Uhr drei Männer von der Kommunalen Wohnungsverwaltung vor der Tür und fragten, ob wir an das Kabelfernsehnetz angeschlossen werden möchten. Wenn ja, sollten wir unverzüglich selbst mit dem Ausschachten des Kabelgrabens beginnen, der von ihnen abgesteckt worden war. Bis zum Abend musste die Ausschachtung fertig sein. Dann wurde das Kabel verlegt und der Graben von uns selbst geschlossen.“

Schließlich bot sich trotz Pandemie doch noch die Gelegenheit, ehemalige Mitstreiter miteinzubeziehen. Sie steuerten ebenfalls Erzählungen und Bilder bei. Am Ende hat Dorette Gall „Neubrandenburger Energiegeschichten aus sieben Jahrhunderten“ von der Stadtgründung 1248 bis heute in monatelanger Arbeit zu Papier gebracht – und neu.sw zum 30-jährigen Jubiläum geschenkt. Dort aber sollten sie nicht bleiben.

Lesung im Stadtarchiv am 24. Mai um 19 Uhr

„Wir waren fest davon überzeugt, dass diese Geschichten auch viele Neubrandenburgerinnen und Neubrandenburger interessieren“, sagt neu.sw Geschäftsführer Ingo Meyer. „Deshalb haben wir Dr. Dorette Gall darin unterstützt, gemeinsam mit dem Friedländer Steffen-Verlag aus ihrem Werk ein Buch zu gestalten. Schließlich hat sie mit dieser aufwändigen Arbeit einen wichtigen Teil Neubrandenburger Historie zusammengetragen.“

Auch die Leiterin des Neubrandenburger Stadtarchivs, Eleonore Wolf, ist begeistert. „Das ist eine so fantastische Arbeit, 700 Jahre Versorgungswirtschaft zu dokumentieren. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir die Verbreitung des Buches unterstützen können“, sagt sie und hat Dorette Gall deshalb für Dienstag, den 24. Mai um 19 Uhr zu einer öffentlichen Lesung eingeladen. Interessierte können sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon 555-1330 anmelden.

„Koks, Kanalisation und Kumpeltod. Neubrandenburger Energiegeschichten aus sieben Jahrhunderten“ ist in Zusammenarbeit mit dem Friedländer Steffen-Verlag entstanden, hat 220 Seiten und ist für 15 Euro im neu.sw Kundenbüro am Neubrandenburger Marktplatz, in der Stadtinformation und im Stadtarchiv erhältlich.