Wieder ist ein großer Schritt getan, damit neu.sw in diesem Jahr die Power-to-Heat-Anlage am Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerk in Betrieb nehmen kann. Die Gasisolierte Schaltanlage (GIS) ist eingetroffen.

„Unboxing“ am Kraftwerk – ein Teil der neuen Schaltanlage wird ausgepackt. Fotos: neu.sw


Ein Durchschnitts-Elefant wiegt 5000 Kilo. Ein Schaltfeld in der Größe eines kleinen Elefanten - allerdings sehr viel sperriger und empfindlicher als exotische Dickhäuter – wurden jetzt auf dem GuD-Gelände entladen, ausgepackt und in stundenlanger Geduldsarbeit durch die Tür des eigens errichteten Neubaus gehievt. Millimeterarbeit mit hochsensibler Fracht.

 

Die "elefantöse" Kraftwerks-Schalteinheit musste millimetergenau durch diese Tür jongliert werden. Fotos: neu.sw

Insgesamt sieben solcher Schalteinheiten unterschiedlicher Dimensionen werden in Zukunft das Kraftwerksnetz, 110.000-Volt-Übertragungsnetz der e.dis sowie Power-To-Heat-Transformator verbinden. Die neuen „elefantösen“ Schaltfelder, für Fachleute Gas-insulated switchgear, werden in Zukunft die Schnitt- und Schaltstelle zwischen neu.sw und der e.dis bilden, erklärt Alex Stoll, Ingenieur für Elektrotechnik im GuD. Die Hochspannungs-Schaltanlage ist eine Erweiterung des elektrischen Kraftwerksnetzes im Zuge der elektrotechnischen Anbindung der Power-To-Heat-Anlage. Somit ist die GIS entscheidend für die Stromversorgung der Stadt Neubrandenburg, sagt der 25jährige.


Eingepasst wurden die riesigen neuen Schaltanlagenteile durch Andreas Zielke vom Lieferanten Hitachi Energy. Er hatte die frickelige Aufgabe, die Aggregate durch die Tür und an ihre endgültigen Stellplätze zu dirigieren. Im Verlauf der nächsten sieben Wochen wird sein Montageteam  die neuen Geräte in der GIS-Halle montieren, mit Gas befüllen und mechanische und elektrische Prüfungen durchführen. Im Anschluss erfolgt eine Teilinbetriebnahme der GIS. Im Umland können dadurch Windkraftanlagen weiterlaufen, die bei Überlast normalerweise heruntergefahren werden müssten. Und mit dem „überschüssigen“ Netzstrom wird Neubrandenburg quasi „beheizt“, beziehungsweise wird regenerativer Strom in Wärme umgewandelt und im neu.sw Wärmespeicher gespeichert oder direkt ins Fernwärmenetz gespeist.

Der Einbau der modernsten Hochspannungs-Schalttechnik ist ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur Power-to-Heat-Anlage, die bis Ende 2023 in Betrieb gehen wird. Für Andreas Zielke von Hitachi Energy ist seine Aufgabe in Neubrandenburg dagegen „ein eher kleines Projekt, aber für mich ist es die erste Heimatbaustelle“, erzählt er. Sonst ist der Spezialist in Sachen Energieerzeugung und -transport weltweit unterwegs. Bereits seit mehr als neun Jahren treibt neu.sw in Neubrandenburg den Umbau zu einer nachhaltigeren Fernwärmeversorgung voran. Power-to-Heat ist dabei ein wichtiger Baustein, der die Sektoren Strom und Wärme und damit auch die Energie- und Wärmewende verbindet.